Die Rotlichttherapie
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Wärme lindert bekanntlich viele Schmerzen und ruft ein Gefühl von Geborgenheit hervor. Schon zu Zeiten unserer Großmütter waren wärmende Wickel bei Ohren- oder Zahnschmerzen, Verspannungen oder Halsweh das Mittel der Wahl.
Wärmekissen mit Getreidefüllungen, die im Backofen oder der Mikrowelle erhitzt werden und dann langsam die gespeicherte Wärme an die Haut abgeben, haben den traditionellen Halswickel abgelöst.
Und auch das Element Wasser trägt in erwärmtem Zustand in einer Wärmflasche für Wohlbefinden, warme Füße oder zur Linderung von Bauchschmerzen bei. Im Zuge der sich entwickelnden Technik wurde versucht, die Lichtstrahlung und die damit auftretende Wärme nutzbar zu machen. Auf diese Weise konnte die Rotlichttherapie durch eine Wärmelampe ermöglicht werden.
Heilende Wellen
Aus der Farbenlehre ist bekannt, dass Farben in bestimmter Weise auf den Menschen wirken. Sogenannte kühle Farben wie Blau, Grün oder auch Weiß wirken beruhigend, während rote, orange oder gelbe Farben mit ihrem warmen Charakter stimulierend wirken.
Dieses Funktions- und Wirkungsprinzip wird bei der Infrarot-Wärmetherapie ausgenutzt, indem den Wärmelampen Rotfilter eingebaut werden. Die Wärmestrahlen werden in der Physik zu den elektromagnetischen Wellen gezählt, die unseren Körper im alltäglichen Leben berühren und beeinflussen. Dieser Aspekt wird bei der Rotlichtlampe ausgenutzt und sie funktioniert nach einem sehr einfachen Prinzip. Die ausgesendete Infrarotstrahlung liegt in einem Wellenbereich, der nur den Körper erwärmt, auf den er trifft. Die Luft, die diesen Körper umgibt, ändert kaum ihre Temperatur durch die Bestrahlung.
Der Begriff der Infrarotbehandlung, also einer Behandlung mit infrarotem Licht, kommt aus der physikalischen Medizin. Dabei wird der Körper äußerlich mit Infrarot Licht bestrahlt, was die Erhöhung der Gewebetemperatur bewirkt. Ähnlich wie bei einem Wannenbad wird auf diese Weise die Durchblutung des ganzen Körpers angeregt, da sich sämtliche Gefäße aufgrund der Wärme ausdehnen und somit ein kräftigerer Blutfluß möglich ist.
Infrarot-Licht ist ein natürlicher Bestandteil des Sonnenlichtes. Innerhalb dieses Strahlenbereiches unterscheidet man drei Gruppen, wobei die kurzwelligen Strahlen fähig sind, beim Auftreffen auf den menschlichen Körper wenige Millimeter in die Haut einzudringen. Diese Tiefe liegt bei 5-6 mm und erreicht damit den durchbluteten Bereich des Körpers. Die Temperatur im Gewebe wird leicht erhöht, worauf der Körper mit einer Erweiterung der Blutgefäße reagiert.
Diese verstärkte Blutzirkulation sorgt nicht nur für einen schnelleren Abbau von Krankheitskeimen. Der Stoffwechsel des Körpers wird beschleunigt, da die Zellen schneller neu versorgt und Abfallprodukte der Verstoffwechslung zügiger entsorgt werden können. Der gesamte Organismus erfährt eine Reinigung.
Medizinische Anwendungsgebiete und Kontraindikatoren
So gut dies auch klingt, eine Wärmetherapie mit Infrarot-Licht ist kein Allzweckmittel. Erkrankungen, die mit Körpertemperaturerhöhungen aufgrund entzündlicher Prozesse einhergehen, sind nicht für eine Behandlung mit Rotlicht geeignet. Wenn der Körper Wärme aufgrund der Aktivitäten des Immunsystems produziert, ist Kühlen das Mittel der Wahl. In diesem Fall wirkt Anregung durch Wärme eher kontraproduktiv.
Außerdem sollte beachtet werden, dass die Erweiterung des Blutgefäßsystems bei Menschen, die für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anfällig sind, akute Symptome hervorrufen kann. Hier gilt wie überall, alles in Maßen und auf den eigenen Körper und seine Signale achten, denn jeder Mensch spürt innerlich, ob ihm Wärme oder Kälte gut tut.
Weitere Beschwerden, bei denen eine Rotlichttherapie nicht angewendet werden darf, sind Herzerkrankungen, Thrombosen, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz sowie hämolytische Anämien. Direkte Wärmezufuhr würde hier Symptome verschlimmern.
Traditionell sind die Anwendungsgebiete einer Rotlichtlampe Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenprobleme, Muskelverspannungen, Erkältung, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Hals- und Kiefernentzündungen sowie allen körperlichen Probleme, die bei Wärmezufuhr mit Linderungen ansprechen. Je nach Ursache können auch Hautprobleme auf diese Weise behandelt werden. Durchblutungsstörungen, Probleme mit der Lendenwirbelsäule, Verstauchungen sowie rheumatische Erkrankungen, Sklerodermie, Sinusitis oder chronische Bronchitis sprechen ebenfalls positiv auf eine Rotlichttherapie an.
Anwendung einer Rotlichttherapie
Die Wärmebehandlung mit einer Rotlichtlampe sollte nur mit einer Schutzbrille erfolgen, da die Lichtwellen in einem Schwingungsbereich angesiedelt sind, der dem menschlichen Auge schaden kann. Leicht brennbare Gegenstände sind aus dem Strahlungsfeld zu entfernen.
Man setzt oder stellt sich je nach Körperstelle, die behandelt werden soll, vor die Wärmelampe. Dabei sollte der Abstand zwischen Haut und Wärmequelle ungefähr 30 bis 50 Zentimeter betragen und die Körperstelle unbekleidet sein.
Wer diesen Abstand unterschreitet, riskiert Verbrennungen der Haut, die erst wahrgenommen werden, wenn es schon zu spät ist. Die Bestrahlung erstreckt sich über zehn bis zwanzig Minuten.
Es ist nicht notwendig, das Maximum der Behandlungsdauer auszuschöpfen. Jeder Körper ist anders und reagiert auf seine eigene Weise auf das Infrarot-Licht. Oft ist schon nach wenigen Minuten ein entspannender Effekt spürbar und die Sitzung kann beendet werden.
Es ist nicht das Licht, das heilt oder Linderung schafft, es ist nur ein Mittel der Wahl, um im Körper blockierte Prozesse erneut anzustoßen und wieder in Gang zu bringen. Wenn sich dieser Impuls als Entspannung bemerkbar macht, hat die Rotlichtfrequenz ihre Arbeit getan und die körpereigenen Prozesse sind aktiviert. Daher sind mehrere kurze Behandlungen sinnvoller und als Bestrahlungen, die die maximale Anwendungszeit ausschöpfen.
Für Kinder sollte die Rotlichttherapie kürzere Zeiteinheiten betragen, da ihre Hautzellen schneller und empfindsamer auf die direkte Wellenstrahlung reagieren. Die Behandlung darf nur unter Aufsicht eines Erwachsenen stattfinden, da das Kind zum Stillsitzen angehalten werden muss und die Wärmequelle nicht mit den Händen berühren darf. Bei sehr kleinen Kindern ist es ratsam, sich selbst hinzusetzen und diese auf den Schoß zu nehmen.
Vielseitige Einsatzgebiete
Das Einsatzgebiet der Rotlichttherapie beschränkt sich nicht nur auf den medizinischen Bereich. Infrarot-Lampen finden sich beispielweise in Saunen, in der Tierhaltung bei der Aufzucht von Küken, Schweinen oder Geflügel sowie in Zoos bei der Versorgung von neugeborenen Tieren oder Zoobewohnern, die das kalte europäische Winterklima nicht vertragen. Auch Terrarien sind mit dieser Wärmequelle ausgestattet.
Der Vorteil dieser Wärmebehandlung besteht darin, dass die Wärme direkt unter der Hautoberfläche erzeugt wird und nicht die Luft wie bei Sonneneinstrahlung erhitzt, was von vielen Tieren als unangenehm empfunden werden würde.
Infrarotheizungen werden zu den Strahlungsheizungen gezählt und häufig in Räumlichkeiten wie große Hallen eingesetzt, in denen normale Heizungen unwirtschaftlich wären. Bei normaler Beheizung würde sich die Warmluft im oberen Raumbereich halten, während der untere Bereich kalt bleiben würden.